Der Kreuzberger Viktoriapark
Eine Eule erzählt..

Kaum vorzustellen, dass noch vor weniger als 200 Jahren die Umgebung des Berliner Kreuzberges aus Sand - und Tongruben, Äckern und vereinzelten Gärten bestand.
Dennoch wurde der Kreuzberg gut besucht. Grund war das 1821, auf der Spitze des Berges, erbaute Nationaldenkmal zur Erinnerung an die Befreiungskriege (1813 - 1815) gegen Napoleon, - den großen und grausamen französischen Kaiser.

 

Eulivia hat einen guten Rundumblick auf dem frisch aufgestellten Plakat

 

Friedrich Wilhelm III beauftragte den Baumeister Karl Friedrich Schinkel, das Monument zu entwerfen.
Die Form des Denkmals ist die eines Kathedralturmes. Wegen dessen Hochkreuz wurde der Berg, der nämlich vorher "Templower Berg" hieß, bei der feierlichen Enthüllung zum Kreuzberg umbenannt.
Da das Monument sehr bald eine der Hauptsehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung Berlins war, kamen zwei Brüder, die Gebrüder Gericke auf die Idee, Garten - und Ackerland an den Hängen des Berges zu kaufen, um dort einen Vergnügungspark einzurichten.

 

Das Kreuz auf dem Monument war der Namensgeber für einen ganzen Stadtteil

 

Der Tivoli - Park, so hieß der Park, blieb leider gar nicht so lange bestehen, ca. 9 Jahre nur. Dann wurde daraus die Tivoli - Brauerei, die dann später zur Schultheiss - Brauerei wurde.
Immer mehr Menschen wollten in die Nähe des Kreuzberges ziehen, daher wurden hohe, größtenteil 5-geschossige Mietshäuser gebaut.

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Das gefiel den Denkmal - Freunden gar nicht. Denn jetzt konnte man es gar nicht mehr richtig sehen und es verlor somit seine Wirkung. Zudem wurden die Bäume und Sträucher auch immer höher.
Da beschloss die Stadt, das Denkmal zu heben. Gesagt - getan! 1878 wurde das Monument um 8 m angehoben - und  so gedreht, dass der Blick in die Großbeerenstraße fällt.
Könnt ihr euch vorstellen wie schwer das gewesen sein muss?

 

Ziege im Tiergehege

Auf jeden Fall so schwer, dass es kein Mensch machen konnte. Das schwere Monument musste mit Maschinen bzw. hydraulischen Pumpen  gehoben werden.

Am Anfang sah das alles gar nicht so schön aus, das kann ich euch sagen. Gott sei Dank haben die vor die Erhöhung viele Pflanzen und Sträucher gepflanzt. Heute fällt es gar nicht mehr auf, dass das Denkmal erhöht wurde.

Gut, dass die Leute damals den Park angelegt haben, sonst hätten wir jetzt gar keinen Ort in unserer Nähe wo wir uns erholen, coole Spiele spielen und vor allem forschen können.

 

Spielplatz im Schatten des 'Golgatha'


Der Viktoriapark gehört sogar zu den vier großen Volksgärten, die die Stadt Berlin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anlegte.
Er ist allerdings der "jüngste", Gustav Meyer, der damalige Gartendirektor, hatte vorher schon den Friedrichshain, Humboldthain und den Treptower Park angelegt.
Gestaltet und gebaut ( 1888 - 1893 ) wurde der Viktoriapark von Hermann Mächtig, der Gustav Meyer als Gartendirektor ablöste.
Die darauffolgenden Stadtgartendirektoren waren Brodersen und Prof. Barth, die den Park im Laufe der Jahre noch erweitert haben. Der Park wurde also von insgesamt drei Berliner Stadtgartendirektoren gestaltet.

Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, warum der Viktoriapark eigentlich Viktoriapark heisst?
Der Park wurde zu Ehren der Witwe Kaiser Friedrichs III benannt, die den Vornamen Victoria trug. Friedrich III war leider nur eine sehr kurze Zeit Kaiser, man nennt ihn den 99-Tage-Kaiser.

Hermann Mächtig also machte sich ziemlich viele Gedanken um die Gestaltung des Parks. Er gab dem Park z.B. durch die Wolfsschlucht mit ihren Quellen und kleinen Wasserfällen, sowie dem großen Wasserfall, der 24 m tief in Richtung Großbeerenstraße hinabplätschert, einen gebirgsähnlichen Charakter.